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unter dieser Forderung steht der diesjährige
Leipziger Tag der Wohnungslosen am
Mittwoch, 11. September 2024
von 15 bis 18 Uhr auf dem Nikolaikirchhof.
Die Mitglieder der AG Recht auf Wohnen sind an diesem Tag vor Ort, um die
vielfältigen Probleme wohnungsloser Menschen in Leipzig in den Fokus der
Stadtgesellschaft zu bringen und konkrete Hilfsangebote für wohnungslose Menschen
vorzustellen.
Eingeladen sind alle Leipziger*innen, sich in einer „Hilfestraße“ auf dem
Nikolaikirchhof über die Angebote der zahlreichen Vereine und Verbände zu
informieren. Zur Eröffnung um 15 Uhr spricht Sozialbürgermeisterin Dr. Martina
Münch. Alle Besucher*innen – egal wo und wie sie wohnen – sind eingeladen in einer
„Küche für alle“ gemeinsam zu kochen. In der Nikolaikirche wird es Musik und Raum
zur Besinnung geben.
Statements von Vertreter*innen der AG Recht auf Wohnen:
„Eine wachsende Stadt wie Leipzig produziert Verdrängung; der nur noch sehr geringe
Bestand an frei verfügbaren bezahlbaren Wohnungen führt zu steigender Wohnungslosigkeit,
obwohl wir das höchste Ausbauprogramm an sozialem Wohnungsbau bewerkstelligt haben.
Seit einigen Jahren betrifft Wohnungslosigkeit immer häufiger junge Menschen, viele von
ihnen sind junge Frauen. Gemeinsam mit den Fraktionen von DIE LINKE und SPD haben wir
uns erfolgreich für kommunales Jugendwohnen und Mietbürgschaften eingesetzt, damit junge
Menschen, beispielsweise wenn sie andere Hilfsangebote verlassen, nicht auf der Straße
landen. Wir haben außerdem erreichen können, dass die Stadt mit dem Modellprojekt „Eigene
Wohnung“ nach dem Prinzip Housing First seit 2021 zunächst 25 wohnungslosen Personen
den Umzug in eine eigene Wohnung ermöglicht hat. Aufgrund der guten Ergebnisse wird das
Projekt ab 2025 verstetigt, sodass zukünftig 50 Plätze zur Verfügung stehen. Darüber hinaus
haben wir uns auf Landesebene fortwährend für die Möglichkeit der Einführung einer
Zweckentfremdungssatzung eingesetzt, um der illegitimen Umwandlung von Wohnraum in
Ferienwohnungen oder Gewerbe sowie ungenutztem Leerstand entgegentreten zu können. In
der AG Recht auf Wohnen kämpfen wir weiter unermüdlich für die Verwirklichung des
Grundrechts auf Wohnen für alle Menschen.“
Katharina Krefft, Co-Fraktionsvorsitzende und sozialpolitische Sprecherin der Stadtratsfraktion
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
„Die große positive Dynamik unserer jungen Stadt Leipzig führt dazu, dass immer mehr alte
Brachen für eine bauliche Nutzung umgewidmet werden. Diese Art von Verdichtung wird
beispielsweise aktuell rund um den Wilhelm- Leuschner-Platz deutlich und bewirkt, dass
immer mehr Menschen wahrnehmbar auf den Straßen obdachlos sind.
Hinzu kommt, dass immer mehr Menschen krank, einsam oder von Suchtmitteln abhängig
sind. Daran haben auch die aktuellen sozialen und wirtschaftlichen Verwerfungen aufgrund
des gegenwärtigen Krieges in Europa sowie der zurückliegenden Pandemie ihren Anteil.
Wegen dieser Entwicklungen nimmt Wohnungslosigkeit in Leipzig sichtbar zu. Eine lebendige
Stadt wie Leipzig muss sich passende Hilfsstrukturen gegen Wohnungslosigkeit leisten und
mit entsprechend guten und vorausschauenden Konzepten gemeinsam mit allen Bürgerinnen
und Bürgern darauf reagieren.“
Benjamin Müller, Leiter der Leipziger Oase
„Für die Stadtratsfraktion Die Linke ist Wohnen ein Menschenrecht, das sich selbstbestimmt
nur in einer eigenen Wohnung verwirklichen lässt. Deshalb engagiert sie sich seit der
Gründung 1994 ununterbrochen in der Arbeitsgemeinschaft Recht auf Wohnen in Leipzig.
Dies ist ein Netzwerk zur Verhinderung und Beseitigung von Wohnungslosigkeit einschließlich
deren Ursachen und Folgen. Neben den unverzichtbaren vielfältigen Angeboten
verschiedener Akteure zur sozialen Unterstützung, bleibt für uns immer die Verhinderung von
Wohnungslosigkeit und die Vermittlung bei eingetretener Wohnungslosigkeit in eine eigene
dauerhaft bezahlbare Wohnung mit eigenem Mietvertrag das oberste Ziel. Gleichzeitig gilt es,
die Menschen auch mit Hilfe auf freiwilliger Basis im Rahmen des Leipziger Wohnprojektes
„Eigene Wohnung“ zu befähigen, die Anforderungen aus dem Mietvertrag zu erfüllen.
Dauerhaft „Bezahlbare Wohnkosten für alle“ sind dafür eine wichtige Voraussetzung.
Wohnungen im Rahmen des Projektes „Eigene Wohnung“ sollen stadtweit durch die LWB und
andere Vermieter, wie Wohnungsbau-Genossenschaften oder privaten Vermieter, in
Kooperation mit der Stadtverwaltung bereitgestellt werden. Wegen des angespannten
Wohnungsmarktes muss der Bau bezahlbarer öffentlich geförderter Wohnungen dringend
forciert werden.“
Siegfried Schlegel, Vertreter der Stadtratsfraktion Die LINKE
„Ohne Wohnung fehlt der persönliche Schutzraum, die Basis für die Organisation des
gesamten Alltags. Wohnungslosigkeit in Leipzig nimmt weiter zu und trifft auch junge
Menschen immer öfter. Damit ist ihnen nicht nur Wohnen als Menschenrecht versagt, es
verringern sich auch ihre Chancen auf ein gutes Leben später. Zur Bewältigung dieser
Krisensituation brauchen sie spezielle Unterstützung, die auf ihre besonderen Bedarfe als
junge Menschen zu geschnitten sind. Es ist sehr zu begrüßen, dass es in Leipzig
entsprechende Angebote wie das Jugendwohnen ausbaut werden sollen und eine
Notschlafstelle für Minderjährige eröffnet wurde. Die Nutzung dieser und anderer Angebote für
junge Menschen in Wohnungslosigkeit zeigt aber auch, dass es weitere passende
Hilfsstrukturen, wie zum Beispiel eine Notschlafstelle für junge Erwachsene, geben muss.“
Becky Wehle, Projektleitung Mobile Jugendarbeit MachtLos e.V.
„Das oberste Ziel ist es, in Leipzig bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Denn gerade auch
der Mangel an bezahlbarem Wohnraum verursacht Wohnungslosigkeit. Wir setzen uns
deshalb für die Stärkung des kommunalen Wohnungsbauunternehmen LWB ein, damit der
Anteil des Wohnungsbestandes des größten kommunalen Unternehmens konsequent
ausgebaut werden kann – das Ziel liegt bei weiteren 1.900 bezahlbaren Wohnungen bis 2030.
Die Stadt Leipzig und zahlreiche Vereine und Verbände leisten eine sehr gute Arbeit im
Bereich der Wohnungsnotfallhilfe. Zunehmend stehen auch die spezifischen Bedürfnisse
einzelner Personengruppen im Mittelpunkt: junge Menschen, psychisch kranke Menschen,
lsbtiq*-Personen und Menschen mit Behinderungen sind einige von ihnen. Das unterstützen
wir. Auch die konsequente Umsetzung des Zweckentfremdungsverbotes halten wir für
dringend notwendig, damit mehr bezahlbarer Wohnraum in Leipzig zur Verfügung steht.“
Christopher Zenker, Fraktionsvorsitzender und sozialpolitischer Sprecher der Stadtratsfraktion
der SPD
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